Theaterstammtisch mit Georg Bonn und Vasilij Sotke

Sonntag, 31. Januar 2010

Beim Theaterstammtisch talkte Elisabeth Buchmann (ORF) mit den beiden Schauspielern Vasilij Sotke und Georg Bonn. Sotke, der „alte russische Requisiten- und Ganzkörperschauspieler“ und Georg Bonn, der Intellektuelle, der sich im Berliner Ensemble, „einem Theatermuseum“, seine ersten Sporen verdiente unterhielten das Publikum von Anfang an köstlich.

Viele Anekdoten („die Höhepunkte waren immer die Katastrophen“), aber auch Persönliches plauderten die beiden Schauspieler, die sich vergangene Spielzeit bei Faust I richtig gut kennenlernten, aus dem Nähkästchen. Vasilij Sotke war in seiner russischen Heimat bereits ein gefeierter Schauspieler, als er Anfang der 1990er mit seiner Frau und den beiden Töchtern nach Deutschland übersiedelte. Hier begann eine harte Zeit für, in der er nicht selten ans Aufgeben dachte: „Ich konnte kein Wort Deutsch. Und ich konnte nur Schauspielen. Ohne Sprache funktionierte das natürlich nicht.“ Also belegte Sotke einen Intensivkurs und lernte innerhalb weniger Monate soviel Deutsch, dass er kleine Rollen übernehmen konnte. „Wir Russen sind ja hart. Auch innerhalb der Familie, da habe ich Russisch verboten.“ An einem schönen Theaterabend, Sotke spielte des Richters Büttel in Heinrich von Kleists Der zerbrochne Krug, saß der Linzer Schauspieldirektor Gerhard Willert im Publikum. „Sotke hatte zwar nur einen Satz, aber er spielte sie alle an die Wand“, konstatiert Willert im zugespielten Videobeitrag. Er stellte dem Russen ein Ultimatum: In einem Jahr müsse er der deutschen Sprache so weit mächtig sein, dass er in Botho Strauß’ Die Zeit und das Zimmer spielen könne. - Der Rest ist ein Theatermärchen. Sotke spricht akzentfreies Hochdeutsch, wird oft für einen „Piefke“ gehalten und dennoch sagt er „Deutsch wird nie meine Sprache sein“. Claus Peymann kam ans Berliner Ensemble und Georg Bonn ging. Zuerst wollte er nach Frankreich, dann verschlug es ihn nach Österreich, wo er Jahrelang am Theater der Jugend spielte. Das österreichische Theater beschreibt er als „viel familiärer“, das Publikum als motivierter, denn in Deutschland müsse man es regelrecht ins Theater „hinein prügeln“. Das beste am österreichischen Theater seien aber die Kantinen.