Nachlese - Nijinskys Tagebuch

Mittwoch, 11. April 2012

„Gesamtkunstwerk“. Detlev Glanerts Musiktheater-Komposition Nijinskys Tagebuch basiert auf den Tagebucheintragungen des Tanz-Genies Waslaw Nijinsky, der in den 1910er Jahren Welterfolge mit dem Balletts Russes feierte. Seiner Karriere wurde durch die Diagnose „Schizophrenie“ ein jehes Ende gesetzt. Glanert verarbeitete den Stoff für zwei Tänzer, zwei Sänger und zwei Schauspieler. Die umjubelte Österreichische Erstaufführung war am Ostermontag in den Linzer Kammerspielen zu erleben und wird im Juli bei den Bregenzer Festspielen gezeigt. Sowohl Publikum als auch Presse zeigten sich euphorisch:

Bernhard Doppler, der für Deutschlandradio und SWR aus Berlin anreiste konstatiert: „Was aber die Aufführung so abgründig macht, ist die Verbindung von Pathos und Banalität, von Kindlichkeit und Tragik, die Überdrehung des exzentrischen grotesken Pathos in Leere und Sinnlosigkeit. Und so ist Nijinskys Tagebuch Theater pur, verstörend und berührend.“  
Den gesamten Beitrag können Sie hier nachhören: http://bit.ly/HJri4U

„Intensive, beklemmende Kammeroper“, nennt es Silvia Nagl von den OÖN. „Von der Besetzung her ein absoluter Glücksgriff: Multitasking-Schauspielduo Karl M. Sibelius und Barbara Novotny, der stimmlich als auch körperlich unglaublich bewegliche Martin Achrainer und die sehr rührige Sopranistin Belinda Loukuta, Daniel Morales Pérez und Ilja van den Bosch, die ihrer Bewegungskunst auch Sprache beifügen.“ Lorbeeren hat Nagl auch für die Regie übrig: „Ein weiterer Glücksfall“ sei Rosamund Gilmore. Sie inszeniere „ein perfekt wie die Zahnräder eines Uhrwerks ineinandergreifendes Stück“; das sich in „Dichte und Eindringlichkeit zu einem höchst spannenden, kurzweiligen Ereignis vereint“. „Chapeau!“ Das Bruckner Orchester sorge dafür, dass diese Aufführung „in die Höhen großen Musiktheater-Erlebens“ abhebe.

„Spektakulärer Premierenerfolg“ steht in Balduin Sulzers Kritik in der OÖ Krone. „Kunstvoll skurril“ seien die Choreografien des Tanzpaares. „genialisch brutal“ Glanerts Komposition. Die ganze Produktion beschreibt Sulzer mit „atemloser Spannung“ und entbietet dem Bruckner Orchester unter Ingensand, dem „in Stimme und Ausdruck überragenden Sängerpaars“, den Schauspielern und Tänzern seine „höchste Bewunderung“. „Reicher Beifall ernteten auch Rosamund Gilmore und Nicola Reichert.“

Wolfgang Katzböck, eigentlich für die Austria Presse Agentur beordert, schreibt im Neuen Volksblatt von einer „intensiven Darbietung“ der DarstellerInnen, „die in der Regie von Rosamund Gilmore grundgelegt ist.“ „Ingo Ingensand sorgte am Pult für klaglose Zusammenarbeit zwischen dem Bruckner Orchester und den Akteuren auf der Bühne“. „Bühnenbild und Kostüme von Nicola Reichert fügten sich in den dichten Gesamteindruck“.

Fernsehberichte zur Produktion Nijinskys Tagebuch finden Sie auf der ORF TVthek.

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