Neues von den Jungkritiker_innen

Dienstag, 22. Mai 2012


Hier die neuesten Beiträge unserer JungkritikerInnen, wir wünschen viel Spaß beim Lesen.

„Aua, ein Seeigel hat mich gestochen!“
Die Zebras im Urlaub im Eisenhand

Ein kleiner Grand Canyon, Schigebiete, Jachthäfen und sogar ein kleines, durch die Klimaerwärmung angeschwemmtes Stück Sibirien samt Zöllner, das alles erwartete die BesucherInnen der Improvisationsshow Die Zebras im Urlaub. Vor Beginn der Vorstellung wurden durch Zufallsprinzip Zettel an das Publikum verteilt, auf die man einen im Urlaub häufig gesagten Satz oder einen Urlaubsort schreiben sollte. Diese Zettel wurden dann umgedreht auf die Bühne gelegt, von den zebrahaft schwarz-weiß gekleideten DarstellerInnen während der Vorstellung nach und nach aufgedeckt und äußerst humorvoll in die Show mit einbezogen. Schon nach wenigen Minuten erschallten die ersten lauten Lacher, nämlich dann, als die Bühne in ein mobiles Karaokelokal verwandelt wurde und die dort gesungenen Songs Titel wie „ Aua, ein Seeigel hat mich gestochen“ und „Du bist so blau wie das Meer“ trugen. Das nicht vorhersehbare Programm schlängelte sich um geistig umnachtete, um nicht zu sagen vollkommen verrückte Polarforscherinnen, ein Spukschloss mitsamt fremdsprachigen Touristen, buckelige, Schwarztee verkaufende Russinnen und nicht zuletzt um den urlaubslandeigenen Mount Everest. Begleitet wurden diese Szenarien von ebenfalls improvisierten, die Stimmung unterstreichenden Klaviertönen. Des Öfteren fragte man sich wider besseren Wissens, ob eben jene Szenen vielleicht doch einstudiert worden waren, so überzeugend wirkten sie.  Wenn man einen witzigen, kurzweiligen und spannenden Abend erleben möchte, der womöglich sogar Lachtränen beinhaltet, dann ist eine solche Programmwahl vermutlich genau das Richtige!

Valentina Hölzl

Wir stehen auf das Theaterstudio

Was entsteht, wenn sich 15 kreative, junge Damen, neun Monate lang im Rahmen des Theaterstudios mit „alten Schinken“, wie Othello, Des Meeres und der Liebe Wellen und Don Juan auseinandersetzen, konnte am 17. Mai im Eisenhandtheater bestaunt werden. Die Jugendlichen waren nämlich Autorinnen und Schauspielerinnen zugleich.

Zahlreiche Pointen sowie zeitlose Grundkonflikte zogen sich durch diesen Abend. Besonders amüsierte der Streit um die bessere Muse in einem der vier Minidramen Musenspiele. Das Minidrama Ich weiß etwas, was du nicht weißt… beleuchtete sehr treffend die Fremdheit derer, die sich kennen.
„Der Weg ist das Ziel“ – das ist für einen jugendlichen, gelehrigen Geist wohl der beste Motivationsspruch, um seine Gestaltungskraft auf der Bühne zu präsentieren. Das Theaterstudio bietet genau diesen Weg zur Weiterentwicklung. Denn in neun Monaten Arbeit entwickelt sich einiges.
Ein großes Lob an alle Mitwirkenden, ohne die dieser Weg nicht freigelegt worden wäre.
Theaterstudioleiterin Nora Dirisamer steht drauf „wenn Jugendliche einen Platz für ihre Kreativität bekommen, die nicht falsch oder richtig ist.“ Nora steht drauf und wir auch! Bravo!

Marlene Hauser