Nachlese „Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor“

Mittwoch, 30. Januar 2013

Heidelinde Leutgöb kehrt mit ihrer Inszenierung der Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor an den u\hof: zurück, den sie von 2001 bis 2007 geleitet hat. Vom Premierenpublikum ab Jahren wurde das Stück, nach Martin Baltscheits Bilderbuch, über einen alternden, dementen Fuchs mit großem Beifall aufgenommen. Ah, und bevor ich’s vergesse: Auch die Presse hat viel Lob dafür übrig:

„Ein tolles Stück über ein schwieriges Thema“, fasst es Elisabeth Rathenböck in der OÖ Krone zusammen. Aus der knappen Bilderbuchvorlage machte Heidelinde Leutgöb „eine pfiffige Theaterfassung“. Inszeniert in „gewohnt bunter, flotter Handschrift“, sodass ein „sehenswertes Stück für junge Leute ab 8 Jahren“ herauskäme. „Brillant gespielt“, habe Christian Lemperle, als „alter Fuchs“. „Katharina Stehr und Markus Pendzialek spielen die Jungen vielseitig und wendig.“ Richard Stockingers Bühnenbild sei ein „fantasievolles Interieur“, die Live-Musik von Nebojša Krulanović und Andreas Luger „knallige Showeinlagen“. Schluss-Prädikat: „Sehenswert!“

„Kurzweilig inszeniert“, so urteilt Philipp Wagenhofer im Neuen Volksblatt. „Wunderbar spielen Katharina Stehr und Markus Pendzialek“; „Christian Lemperle ist in jeder Situation Herr der Lage, als Hauptfigur facettenreich“, bekommen die drei Darsteller ein tolles „Zeugnis“ ausgestellt. „Ambiente und Kostüme von Richard Stockinger sind ideenreich“, die lobende wenn auch vage Auskunft über die Ausstattung. Zur Regie: „Heidelinde Leutgöb hat viele Register gezogen, wunderbare Einfälle bezüglich Slapstick, ..., berührenden Momenten und musikalischen Zwischenspielen gefunden.“

Silvia Nagl beschreibt in den OÖN wie folgt: „Heidelinde Leutgöb hat eine Bühnenfassung mit viel Musik und hübschen Einfällen“ gemacht. Richard Stockingers Kostüme seien „fesch“; „50 flotte Minuten, in denen Theater das Älterwerden im Zeitraffer und passend auch für Menschen ab 8 abbildet.“

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Nachlese „King Arthur“

Dienstag, 22. Januar 2013

Sparten-Übergreifendes Musiktheater bot King Arthur am Samstag, 19. Jänner 2013 bei der Premiere im Großen Haus. Olivier Tambosis „Ritterstück für Schauspiel, Oper und Ballett“ erwies sich als faszinierendes Kaleidoskop der Möglichkeiten und erhielt für seine Mischung aus großer Kunst und Slapstick, viel Zustimmung vom Premierenpublikum, zu dem ja auch die PressevertreterInnen gehören:

„Auf der Bühne steppt der Bär!“ beschreibt Silvia Nagl in den OÖN die Premiere. Regisseur Olivier Tambosi habe in der „unendlich großen Fantasiekiste“ gekramt. „Ständig gibt es etwas zu sehen und zu staunen.“ Tambosi zeige eine „comichafte musikalische Revue, wuchtet tolle Bilder“, fährt sie fort. Fazi: „Hochachtung vor diesem geglückten Abenteuer der Drei-Sparten-Kooperation. Ja, und langweilig wird es in den drei Stunden Spieldauer jedenfalls nie!“

Gleich zu Beginn erwähnt Balduin Sulzer in der OÖ Krone den „reichen Premierenbeifall“ für das „extravagante Bühnenstück, da sin frappant treffsicherer Art Elemente des Sprechtheaters, des Balletts und der Oper zu einer bestechenden Einheit verschmilzt.“ Von der Darbietung des Stückes sei „nur Allerbestes zu berichten“. „Umfassende Zustimmung ernteten“: das „in Bravour und Poesie aufgehende Ballett (Choreografie: Ralf Rossa); das in „Sprach und Gestik spannungsreich präsente Schauspielerensemble“; „die hochkarätige Sängerschar mit Christiane Boesiger, Martha Hirschmann“; „der Chor“, „die Kostüme (Carla Caminati) und das „Bruckner Orchester unter Takeshi Moriuchi“.

Paul Stepanek spricht im Neuen Volksblatt von „szenischen, musikalischen und darstellerischen Höhepunkten.“ So nennt er etwa Christiane Boesiger, die „in Purcell-Arien berührend Einblick in ihre verwundete Seele gewährt“. „Vasilij Sotke glänzt als Walter mit komödiantischen und artistischen Einlagen“, Manuel Klein spiele „beachtlich Cello“. „Martha Hirschmann, Seho Chang und Matthäus Schmidlechner geben Henry Purcell gekonnt sein Recht.“ Das Bruckner Orchester unter Takeshi Moriuchi spiele Purcell „mit Hingabe“. Das Ballett engagiere sich „eindrucksvoll“ und der Chor einstudiert von Georg Leopold und Takeshi Moriuchi „bietet ein Wunder der Einsatzfreude und Vielseitigkeit“.

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Nachlese „Rausch“

Falk Richters Rausch wurde am Freitag, 18. Jänner 2013 im Linzer Eisenhand zur Aufführung gebracht. Die szenische Sinnsuche der Generation Facebook, wurde von der Presse eifrig kommentiert:

„Grandios in ihrer Sinnsuche und bei der Bewältigung dieser Textwut: Nancy Fischer, Gunda Schanderer, Katharina Vötter, Katharina Wawrik, Konstantin Bühler und Thomas Kasten.“, schreibt Milli Hornegger in der Kronenzeitung.

Andreas Hutter äußert sich im Neuen Volksblatt wie folgt: „In seinen besten, den witzig-sarkastischen Momenten, ... Da nimmt er politisch Korrektes gekonnt auf die Schaufel. Da entlarvt er zeitgeistige Worthülsen ... ... stellt frappante Bezüge zwischen Wirtschafts- und privater, zwischen richtiger und virtueller Welt her.“ „Neben (Thomas) Kasten fügen sich auch Nancy Fischer, Gunda Schanderer, Katharina Vötter, Katharina Wawrik und Konstantin Bühler gut in das ausgeklügelte Konzept.“

Der Text sei virtuos „ebenso virtuos von Gunda Schanderer, Katharina Vötter, Katharina Wawrik, Nancy Fischer, Konstantin Bühler und Thomas Kasten dargebracht“, schreibt Silvia Nagl in den Oberösterreichischen Nachrichten. „Bravourös werden die Satz-Ungetüme gemeistert“. Mit Text und Darstellern würden die „permanent präsenten Klangwelten von Eva Reiter korrespondieren“. „Es macht Spaß, so viel Kluges und auch Humorvolles eineinhalb Stunden lang zu hören.“ „Schön ein derart aktuelles Stück ... hier sehen zu können.“

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Neues von den Jungkritiker_innen

Dienstag, 15. Januar 2013

Unsere jungen KritikerInnen melden sich wieder zu Wort. Hier sind die aktuellsten Beiträge zu den laufenden Produktionen zu finden.

Nachlese „Peter und der Wolf“

Freitag, 11. Januar 2013

Am vergangenem Samstag, 5. Jänner 2013 feierte Sergej Prokofjews Märchen-Klassiker Peter und der Wolf in einer Inszenierung als Ballett für Kinder unter der Leitung von Darrel Toulon eine stürmisch umjubelte Premiere in den Linzer Kammerspielen.

„Spürbare Begeisterung“, schreibt Karin Schütze in den Oberösterreichischen Nachrichten über die „flotte, augenzwinkernde Inszenierung von Darrel Toulon“. „Immer ist Leben, Bewegung und jede Menge Slapstick auf der Bühne“ und „auch das Publikum wird Teil der Aufführung“. Das Bühnenbild beschreibt sie als „Märchenwald aus Grashalmen“ und „Spielwiese samt Halm-Rutsche für das vor Energie sprühende Ensemble.“

Paul Stepanek spricht im Neuen Volksblatt von „beachtlichen bis ausgezeichneten Einzel- und Ensembleleistungen.“ Insbesondere „die Tanzenden verdienen ein Pauschallob“. Außerdem ist er von dem „ideenreichen Bühnenbild und den witzigen Kostümen“ begeistert.

Als „Actionreiches Ballettmärchen“ bezeichnet Elisabeth Rathenböck von der Kronen Zeitung Sergej Prokofjews Märchen „Peter und der Wolf“. Sie spricht von einer „Mischung aus modernem Ballett mit Slapstick und Elementen aus der Comicwelt.“  In der zugleich „poetischen Inszenierung“ von Choreograf Darrel Toulon und dem „abwechslungsreichen Bühnenbild von Jürgen Kirner, der auch die Kostüme entwarf“, kann sich die „Gefühlscharakteristik der Tiere voll entfalten“.

Wiltrud Hackl im Standard schreibt über das Mitmachballett „Publikum, Tänzer und Kinder - haben dabei schlicht und ergreifend eine Riesengaudi“. Die Tänzer bezeichnet sie als „famos“. „Höchst inspiriert das Bühnenbild, das mit einfachsten Mitteln wie Schattenspielen eine Spielwiese zaubert, auf der überdimensionierte Pflanzen und sattes, kräftiges Licht für eine fantastische Atmosphäre sorgen.“ Hinsichtlich der kompositorischen Grundlage befindet sie: „Diese Ballettinszenierung ist jedenfalls eine adäquat stilbildende, wilde, rasante, liebe und ungemein komische Adaptierung.“


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Häuser? Er schafft Orte!

Mittwoch, 2. Januar 2013

Architekt Terry Pawson im Porträt.

Britisches Understatement ist keine Erfindung der Kontinental-Europäer. Das wird jedem, der mit Architekt Terry Pawson spricht, schnell klar. Und das obwohl der Londoner eigentlich schon einiges an Meriten auf seinem Konto hat: VISUAL - Art Centre Carlow, die Synagoge in Potsdam, das Tall House in Wimbledon, die Scottish Opera in Glasgow, das Cultural Center im schwedischen Luleå und die Courtyard Gallery im Kunst Historischen Museum in Wien, sind nur einige der Entwürfe, die auf seinem Reißbrett entstanden sind. Denkmäler aus Stein, Stahl und Beton, die einen Menschen gewissermaßen unsterblich machen können. Aus 197 Einreichern sicherte sich Terry Pawson 2006 den Zuschlag für den Bau des neuen Linzer Musiktheaters. Zehn Stimmen der Jury konnte er für sich und sein Konzept „Theater am Park“ klar machen, das nicht nur ein „tolles Gebäude mit guter Akustik und schöner Atmosphäre“ vorsah, sondern die Aufwertung und Veränderung eines ganzen Viertels verhieß. Eine Idee, die sich knapp vier Jahre nach Aushub der Baugrube und zwei Monate vor Fertigstellung des Opernhauses, als geglückt erweist und gleichzeitig die These bestätigt, dass Architektur jene Kunstform sei, die ausdrückt wie sich die Gesellschaft verändert.

Vorfreude. Sieben Jahre nachdem Pawson begonnen hat an diesem Projekt zu arbeiten und einem „langen Wartezustand“, wie er es selbst nennt, freut er sich besonders darauf zu sehen „wie das Gebäude seine Rolle als Zentrum für kreative Kultur aufnimmt und einen neuen Schwerpunkt im öffentlichen Leben setzt.“ Als er sich für die Ausschreibung mit dem „Musiktheater“ auseinandersetzte, wurde es immer offensichtlicher für den Briten, dass der Volksgarten ein zentraler, wenn auch kaum genutzter Platz in Linz ist. Von dieser Erkenntnis aus, hantelte er sich weiter und landete hier: „Das Musiktheater und der Volksgarten könnten ein Gegengewicht zum Hauptplatz werden und ein zusätzlicher öffentlicher Treffpunkt. Ein neues Wohnzimmer der Stadt.“ Diese Formel, in der das Musiktheater mit seinen großzügigen Foyers und wunderbaren Ausblick durch die Glasfassade vollkommen aufgeht, spielt eine städtebauliche Rolle, die das Potenzial hat, die Struktur eines ganzen Stadtviertels zu verändern. Das Attribut „modernstes Opernhaus Europas“ strahlt also weit über die bühnentechnischen Spezialitäten, die zukunftsweisenden ökologischen Standards und den Besucher-Komfort hinaus. „Ich interessiere mich nicht wirklich dafür, nur Formen zu kreieren“ konstatiert Pawson. „Ich will Orte erschaffen.“ Ein Blick auf das Portfolio des Architekten reicht, um zu erkennen, dass er sich immer von Projekten angezogen gefühlt hat, die einen gewissen Grad an interner Komplexität aufweisen: Kunst-Gallerien, Museen und natürlich Theater- und Opernhäuser. Bürogebäude, sind keine dabei. „Ich finde es viel interessanter an einem Projekt zu arbeiten, wo jeder Winkel spezifisch mit seiner Bestimmung, seiner Ausrichtung und seiner Beziehung zum Standort verflochten ist.“ Eine rein äußere Hülle zu liefern, wo das Innere möglichst neutral sein soll, ist ihm zu langweilig. „Architektur bedeutet für mich, ein Gebäude in seiner Gesamtheit zu erleben.“

Magie. Diese Gesamtheit ist dem Schöpfer des neuen Musiktheaters am Volksgarten auch hinsichtlich der zukünftigen ArbeitnehmerInnen bewusst, die schon bald in „seinem“ Opernhaus ihr Werk aufnehmen werden. „Das Gebäude spielt eine enorm wichtige Rolle dabei, dass das Ensemble und die Musik zu einem besonderen Ereignis werden.“ Die Magie einer Aufführung sei immer ein Konglomerat aus einer einzigartigen Umgebung, der Atmosphäre und der Inszenierung. Lässt man das Understatement ausnahmsweise beiseite, dann kann hier wohl von perfekten Rahmenbedingungen für das neue Musiktheater am Volksgarten gesprochen werden.
Inez Ardelt